1. Universität des Saarlandes

Studenten und Mitarbeiter der Universität des Saarlandes haben in der letzten Zeit Briefe von der Universität bekommen, in denen um Fotos für eine geplante Chipkarte gebeten wird. Ab dem Wintersemester 2004 soll diese Chipkarte nach und nach für viele verschiedene Zwecke genutzt werden. Genannt werden:

Potentiell können solche Chipkarten eine Gefahr für den Datenschutz und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung bedeuten. Vorstellbar wäre, daß sehr viele Daten über jeden Studenten und Mitarbeiter automatisch an zentraler Stelle gespeichert werden, von der Wahl des Mensaessens über den Aufenthalt auf dem Campus oder in bestimmten Gebäuden (wann und wo) bis zu den Titeln ausgeliehener Bücher. Leider lassen die Briefe der Universität viele Fragen offen. Besonders interessant ist:

Anmerkung: Hm, Datenschutz ist eine wichtige Sache, aber ist die Angst hier nicht etwas übertrieben? Die Welt wird nicht gleich untergehen, wenn die Uni nachvollziehen kann, dass Lieschen Müller Vegetarierin ist, weil sie in der Mensa nie fleischhaltige Gerichte nimmt. Und solange nicht nachvollzogen werden kann, was in der Bibi kopiert wird, ist das doch auch nicht so schlimm. Und ich denke nicht, dass die Universität unsere Daten (somit Verbraucherprofile) an die Industrie verkauft.

Anmerkung von Sam zum heiklen Thema Datenschutz: Wenn die Chipkarten RFID-Chips (Radio-Frequenz Identifikation)enthalten, dann könnten sie in der Tat ein ernstes Datenschutzproblem aufwerfen. Siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/RFID . Leider habe ich bisher keine Angaben über die Art der Chipkarte gefunden, die in SB eingeführt werden soll - jedoch habe ich den begründeten Verdacht, dass es sich um RFID-Chips handeln könnte: Die Schranken an der Zufahrt zum Parkhaus besitzen keine Kartenschlitze, was bei "normalen" Chipkarten nötig wäre. RFID-Chips aber brauchen dies nicht, sie werden durch einen RFID-Scanner per Funksignal ausgelesen, ohne dass der Träger es bemerkt. Daher werden diese RFID-Chips von Datenschützern äußerst kritisch gesehen.

Es kommt drauf an, welche Daten auf der Karte gespeichert sind. Zum Beispiel in Trier wird nur die Matrikelnummer gespeichert, aller anderen Daten befinden sich auf dem Sever des Studierensekretariates. Darauf gibt es nur Zugriff in Kombination mit einer selbstgewählten Pin. Man könnte also so oft man will auf das Parkdeck in Saarbrücken fahren, und die wüßten trotzdem nicht, was am Vortag gegessen wurde, lediglich Nummer 123456 fährt jeden Morgen um 5:30 auf den Uniparkplatz, oder ähnliches. Und damit kann nun wirklich niemand was anfangen (Außer jemand der der betreffenden Nummer auflauern will, aber ich schätze mal das Risiko ist dann doch eher gering einzuschätzen).

1.1. offizielle Informationen

2. Universität Potdsam

Auch die Universität Potsdam möchte eine Chipkarte namens PUCK einführen, die für alle nur erdenklichen Dienste zur Verfügung steht.

Es stellen sich die gleichen Fragen. So scheint es etwa möglich, den einzelnen Studenten darauf zu untersuchen, ob seine Prüfungsergebnisse von der Zahl der in der Bibliothek angefertigten Kopien abhängen.

3. Universität Leipzig

Unsere Uni hat bereits seit mehreren Jahren eine Unicard, die gleichzeit auch als Grundticket für den öffentlichen Nahverkehr fungiert (das eigentliche Semesterticket ist extra). Der jährliche Rechenschaftsbericht der Universität enthält seit 1999 auch einen Abschnitt zum Datenschutz, nicht nur die UniCard betreffend.

4. Universität Trier

Die Uni Trier hat seit 1999 eine Uni-Chikarte, die letztlich wohl die gleichen Funktionen aufweist, wie die, die jetzt in Saarbrücken eingeführt wird. Infos hier.

5. TU Berlin

Infos hier. Erstsemester müssen glaube ich mittlerweile schon Fotos dafuer machen. Mitarbeiter auch.

6. Universität Karlsruhe (TH)

Die Uni Karlsruhe hat die FriCard als UniChipKarte. Ab dem Sommersemester 2004 wird der alte Studentenausweis abgeschafft und es gibt nur noch die FriCard als Studentenausweis.

7. Universität Göttingen

In Göttingen gibt es jetzt auch so ein Ding: http://www.uni-goettingen.de/de/sh/12514.html

und dieses Ding wurde nun offensichtlich endlich geknackt

8. Universität Hamburg

In Hamburg wurde vom Wintersemester 1999/2000 bis zum Wintersemester 2001/2002 eine Chipkarte ausgegeben, die als Studentenausweis, Semesterticket, Bibliotheksausweis und Geldkarte diente. "Zur Zeit ist die Ausgabe ausgesetzt, über den Fortgang des Modellversuchs wird rechtzeitig informiert." http://www.verwaltung.uni-hamburg.de/vp-1/3/33/chipkarte.html Weitere Infos/ Fragen (nicht nur zur Hamburger Karte) unter http://www.asta.uni-hamburg.de/publikationen/UniHamburgCard/UHC0aIndex.html

9. Bucerius Law School

Chipkarte mit Foto für Nachtzugang, Bibliothek, Kopieren, HVV.

10. was hier noch fehlt

hierzu empfiehlt es sich George Orwell's 1984 zu lesen und für die, die weniger Zeit haben anzuschauen, damit man eine Idee bekommt wie Überwachung auf die Art und Weise ausufern kann


UniChipKarte (zuletzt geändert am 2008-03-29 05:19:58 durch anonym)